Das unterschätze Potential – Ältere Mitarbeiter/-innen in Unternehmen

Die Effekte des demografischen Wandels sind in unterschiedlichen Branchen zu beobachten. Mit zunehmendem Alter entsteht bei vielen Mitarbeiter/-innen der Wunsch nach physischer und psychischer Entlastung. In vielen Unternehmen gelten ältere Mitarbeiter/-innen als „nicht mehr so belastbar“. Oftmals rücken sie auch ganz aus dem Fokus der Unternehmensleitung. Gleichzeitig sind sie aber auch eine zentrale Ressource, wenn es um die Vermittlung von Know-how und Erfahrungen geht. Um die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter/-innen erhalten und auch verbessern zu können, ist die betriebliche Prävention und Gesundheitsförderung unumgänglich.

Relevanz präventiver Maßnahmen zur Gesunderhaltung älterer Mitarbeiter/-innen

Um eine belastungsreduzierende Wirkung zu erhalten, muss eine Kombination aus verhältnis- und verhaltenspräventiven Maßnahmen erfolgen: Einerseits sollten Maßnahmen zur gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitsbedingungen umgesetzt werden, wie beispielsweise eine Anschaffung ergonomischer Arbeitsmittel oder die Umgestaltung von Arbeitsaufgaben. Andererseits sollte auch an dem individuellen Verhalten der älteren Mitarbeiter/-innen angesetzt werden. Dies setzt eine Schulung sowie eine Sensibilisierung der Mitarbeiter/-innen zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens voraus, um die Belegschaft zu einem gesundheitsförderlichen Arbeits- und Lebensstil zu bewegen. Hierbei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Unterweisungen, Gesundheitsworkshops, Fitnesskurse, Gruppenarbeiten und die Reduktion schwerer körperlicher Arbeiten.

Voraussetzungen

Um ältere und junge Mitarbeiter/-innen gleichermaßen zu berücksichtigen, bedarf es einer offenen Kommunikation. Hier sind insbesondere die Führungskräfte gefragt. Sie sollten regelmäßig mit ihren Mitarbeitern/-innen im Dialog stehen und ihren Mitarbeiter/-innen (soweit möglich) individuelle Handlungsspielräume ermöglichen. Auch das Einrichten von Aufgaben mit Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten, wie die aktive Mitwirkung bei der Gestaltung von Dienstplänen oder auch das Durchführen von aktiven Pausen, sind Potenziale zur Gesunderhaltung älterer Mitarbeiter/-innen. Gleichzeitig fördern sie auch die Kommunikation zwischen „jung“ und „alt“. Auch Maßnahmen, wie eine ausreichende Einweisung, Einarbeitung sowie das Angebot von Fortbildungen bei neuen Tätigkeiten und/oder Arbeitsmitteln, reduzieren Belastungen, fördern das Commitment und tragen zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit bei.

Exemplarische Maßnahmen

Um den (älteren) Mitarbeiter/-innen eine vielfältige Palette an Maßnahmen zur Gesunderhaltung bieten zu können, eignen sich Tätigkeiten, die Kurzpausen ermöglichen. Es sollten z. B. mehrere kürzere Pausen eingerichtet werden. Sie haben einen höheren Erholungswert als eine lange Pause. Wenn möglich sollte auch über flexible Lösungen in der Arbeitszeitgestaltung nachgedacht werden. Die Möglichkeiten reichen vom Anbieten von Teilzeitstellen bis hin zu ganz flexiblen Lösungen. Auch individuelle und Gruppencoachings helfen dabei, das persönliche Zeit- und Zielmanagement zu steuern und langfristig psychische Belastungen zu reduzieren. Neben einer Überforderung stellt auch eine Unterforderung eine gesundheitliche Belastung dar. Daher ist es ratsam, regelmäßige Befragungen und Arbeitsplatzanalysen durchzuführen, um etwaige Belastungen zu ermitteln und diese mithilfe entsprechender Maßnahmen zu reduzieren. Auch Bewegungsmaßnahmen, wie bewegte Pausen oder auch Präventionskurse, sind geeignete Programme, um ältere Mitarbeiter/-innen langfristig zu integrieren und zu motivieren. Sofern Beschäftigte über Smartphones/PC-Zugänge verfügen, bietet sich der Einsatz digitaler Lösungen als Ergänzung zu analogen Maßnahmen an.

Fazit

Eine Umgestaltung bzw. Anpassung der Arbeitsbedingungen und Arbeitsorganisation fördert nicht nur die Gesundheit der älteren Mitarbeiter/-innen, sondern verbessert auch die Kommunikationsstrukturen zwischen Führungskräften und Mitarbeiter/-innen. Zudem wird auch die Teamarbeit zwischen jungen und älteren Mitarbeiter/-innen gefördert. Hierbei spielt die Partizipation der Mitarbei-ter/-innen eine entscheidende Rolle. Außerdem sollten alle Maßnahmen im Vorfeld offen kommuniziert werden, damit alle Mitarbeiter/-innen über Angebote und Strukturen informiert sind.

Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement weiterbilden

Der Lehrgang „Betriebliche(r) Gesundheitsmanager/in“ der BSA-Akademie qualifiziert die Teilnehmenden die strategische und konzeptionelle Ausrichtung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu verantworten. Außerdem entwickeln die Teilnehmenden die erforderlichen Strukturen und Prozesse und orientieren sich an aktuellen Normen und Standards.

Alle Infos: „Betriebliche(r) Gesundheitsmanager/in“